Schnupperpraktikum von Bundestagsabgeordneten in zwei niedersächsischen GaLaBau-Betrieben: In Braunschweig war auch das ZDF vor Ort

MdB Gabriele Lösekrug-Möller, SPD, zu Gast bei Firma Kluge & Sohn in Delligsen, MdB Carsten Müller, CDU, besucht Haltern & Kaufmann GmbH & Co KG in Braunschweig

Schnupperpraktikum von Bundestagsabgeordneten in zwei niedersächsischen GaLaBau-Betrieben: In Braunschweig war auch das ZDF vor Ort
Delligsen, 13.8 / Braunschweig, 26.8.2008

Ein neuer Kunstrasenplatz in Delligsen: Normalerweise kommen die Politiker zur Einweihung. Ein Praktikum bei Firma KLUGE + Sohn Garten- und Landschaftsbau sorge dafür, dass die Bundestagsabgeordnete Gabriele Lösekrug-Möller, SPD,  dieses Mal früher am Platz war.

Am 13.August nahm sie an der Praktikumsaktion des Bundesverbands der Dienstleistungswirtschaft (BDWi) teil, die Vermittlung des Betriebes Kluge & Sohn erfolgte durch den Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Niedersachsen-Bremen.

Das Delligser Unternehmen ist besonders in der Gartengestaltung tätig und erarbeitet für jeden Kunden nach einer gründlichen, fachlich kompetenten Beratung, ein detailliertes Konzept zur Verwirklichung der individuellen Wünsche.
Beim Schulzentrum werden nun Wünsche von Kindern wahr, denn der Platz steht allen zum kicken und Ball spielen zur Verfügung. Dazu sind Rodungsarbeiten, Erdarbeiten, Geländemodellierung und Rasensaat erforderlich, der Kunstrasen ist eine Spende des Deutschen Fußballbundes.

Pünktlich um 7.00 Uhr morgens stand Frau Lösekrug-Möller in Arbeitskleidung bereit, um sich ihren neuen Aufgaben zu widmen. Bevor es an die Arbeit ging, informierte sie Betriebsinhaber Achim Kluge,  der sich auch als Vorstandsmitglied für den VGL Niedersachsen-Bremen engagiert, über das Berufsbild und seinen Betrieb. Beeindruckt zeigte sich MdB Lösekrug-Möller über die Ausbildungsquote, die im Betrieb Kluge mit 15-20%  noch über der ohnehin hohen Quote im Garten- und Landschaftsbau liegt. Auch die Vorteile, die das Jahresarbeitzeitmodell in Kombination mit der Saison KUG-Regelung gerade auch für die Arbeitnehmer bietet, fanden den Beifall der SPD-Abgeordneten.
Achim Kluge nutzte die Gelegenheit, die Bundestagsabgeordnete über ein Thema zu informieren, das den Garten- und Landschaftsbau in ganz besonderer Weise trifft und ihr bis dahin nicht begegnet war: Wettbewerbsverzerrungen durch Steuerprivilegierung von Landwirtschaft und sozialen Betrieben.

Nach dieser wichtigen und notwendigen Einführung war es dann an der Zeit für die Bundestagsabgeordnete, auf der Baustelle ihre Frau zu stehen. Vorarbeiter Baum erläuterte die Arbeitsabläufe beim Bau eines Kunstrasenplatzes, dann griff Frau Lösekrug-Möller zur Astschere und zeigte viel Geschick beim Rückschnitt der umgebenden Gehölze. Am Ende des Tages war sie sichtlich erfreut und stolz auf ihren sichtbaren Beitrag zum Fortgang des Projektes. Ihr Fazit:  'Mich freut, dass ein ortsansässiges Unternehmen den Zuschlag bekommen hat. Dabei einmal Hand anlegen zu dürfen war schön, hat aber auch gezeigt dass Garten- und Landschaftsbau Professionalität voraussetzt.'  

Einen weiteren Teilnehmer der Praktikumsaktion des BDWi, den Bundestagsabgeordnete und Stadtrat der Stadt Braunschweig, Carsten Müller, CDU, vermittelte der VGL für den  26. August an den Mitgliedsbetrieb Haltern und Kaufmann GmbH & Co.KG in Braunschweig. Auch dort ging es nicht nur darum, sich zu informieren,  sondern den Berufsbereich Garten- und Landschaftsbau  in der täglichen Praxis  kennen zu lernen.

Der Besuch bei Haltern und Kaufmann begann morgens um 8:00 Uhr mit einem Informationsaustausch mit den beiden Geschäftsführern des Unternehmens, Sven Bartölke und Klaus Klaue. Herrn Müller wurde das breite Dienstleistungsspektrum des Unternehmens anhand einer vorbereiteten Informationsmappe vorgestellt. In diesem Kontext wurde auch umfänglich über die Probleme des Garten- und Landschaftsbaus, aber auch die Chancen und Leistungen in diesem Berufsfeld diskutiert.  Besonders beeindruckt zeigte sich Herr Müller von der Tatsache, dass Haltern und Kaufmann mit 33 Auszubildenden einer der größten Ausbildungsbetriebe bundesweit ist. Gerade konnten aus dem Haus Haltern und Kaufmann die Auszubildenden Katharina Gans und Fabian Voß den Nachwuchswettbewerb der Landschaftsgärtner in Sachsen Anhalt für sich entscheiden.

Im Anschluss an die theoretische Einführung besuchte Herr Müller dann die Baustelle zur  Erneuerung der Sportanlage des Vereins Freie Turner in Braunschweig. Begleitet durch ein Fernsehteam des ZDF Morgenmagazin konnte sich Herr Müller über Tätigkeiten im Garten und Landschaftsbau informieren. Hier erhielt der Bundestagsabgeordnete einen umfassenden Einblick in den Bereich Sportplatzbau. Da die Verlegung von Rollrasen für Herrn Müller gänzlich neu war, konnte der zuständige Bauleiter über Unterschiede (Dünn- oder Dicksode) und Verlegtechniken von Rollrasen anschaulich informieren.

Tatkräftige Unterstützung erhielten die Mitarbeiter vor Ort durch Carsten Müller bei den Pflasterarbeiten. Eine Fläche für ein Gerätehaus wurde mit Betonrechteckpflaster im Fischgrätverband verlegt. Die effektive Arbeitsaufteilung und Organisation der Baustelle beeindruckten ihn sichtlich. Auf die Frage wo denn leichter das Geld zu verdienen wäre, in der Politik oder im Galabau, antwortete Herr Müller salomonisch: 'Körperlich leichter - in der Politik.'

Ein heißes Thema in der gemeinsamen Mittagspause war dann natürlich die Rente mit 67. Vorarbeiter Dieter Holzkamp erläuterte anschaulich die körperlichen Belastungen. Weiterhin verdeutlichte Herr Holzkamp den langfristigen Einfluss auf den Körper durch die Witterung mit den Worten: ?man wird mit der Zeit wetterfühlig. Ich merke eine Woche im Vorfeld  einen Wetterumschwung. Die körperliche Arbeit bei Wind und Wetter geht ganz gehörig auf die Gelenke und die Knochen.? Nachdenklich und durch die eigene Erfahrung des Steineschleppens bereichert, nahm Herr Müller diesen Umstand zur Kenntnis und stellte ein Überdenken der derzeitigen Reglung durch eine Anpassung an Berufe wie den Garten- und Landschaftsbau in Aussicht.

Der Vorschlag des Bundestagsabgeordneten,  Arbeitnehmer mit 50-55 Jahren für eine Bürotätigkeit weiterzubilden bzw. umzuschulen, war aus Sicht der GaLabau-Praktiker allerdings etwas realitätsfremd, da nicht damit zu rechnen sei, dass entsprechende Arbeitsplatzkapazitäten in den Büros zur Verfügung stehen.
 
Besonderes Interesse zeigte Herr Müller auch am Thema Stadtbäume. Er wurde in diesem Zusammenhang umfassend über die Möglichkeiten der Wurzelraumerweiterungen gemäß der FLL Empfehlungen für Baumpflanzungen Teil 2: Standortvorbereitungen für Neupflanzungen; Pflanzgruben und Wurzelraumerweiterung, Bauweisen und Substrate informiert. Für Herrn Müller als Braunschweiger konnte hier leicht ein regionaler Bezug durch die Baustelle vor dem rekonstruierten Schloss hergestellt werden, wo im Rahmen der Umgestaltung für 48 Linden (Tilia intermediea 'Greenspire') mit Stammumfängen von 40-45 cm unterirdische Wurzelraumerweiterungen realisiert werden.

Nach Abschluss der Arbeiten unterbreitete  Vorarbeiter Holzkamp dem Politiker das Angebot, das er 'wenn er denn in der Politik nichts mehr zu tun hätte'  ruhig in seiner Kolonne anfangen könne.  Herr Müller äußerte sich erfreut über diese Perspektive.

In den letzten Jahren konnte im Zuge der BDWi-Schnupperpraktika insgesamt über 300 Mitglieder des Bundestages in Betriebe vermittelt werden.

Foto:
Das ZDF war auf der Baustelle der Firma Haltern & Kaufmann mit dabei und drehte einen Beitrag für das "Morgenmagazin
" über MdB Carsten Müller

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