FirmenGärten 2009 in Stadt und Landkreis Osnabrück:
Stimmungsvoller Abschluss eines erfolgreichen Wettbewerbes in der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
Die Spannung blieb bis zum Schluss erhalten: Bevor der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Dr. Fritz Brickwedde, und der Osnabrücker Stadtrat Wolfgang Griesert der Gesamtsiegerin Ute Hildebrand für ihr Lern- und Therapiezentrum „das lutz“ zum Gesamtsieg im Wettbewerb FirmenGärten gratulierte, hatten die 80 Gäste schon eine gelungene Abschlussveranstaltung mit vielen Highlights erlebt. Doch der Reihe nach…..
Als Dr. Brickwedde und Osnabrücks Oberbürgermeister Boris Pistorius gemeinsam als Schirmherren am 18. März den Startschuss für den Wettbewerb gaben, herrschte bei den Initiatoren zunächst noch Unsicherheit, wie groß die Resonanz bei den Unternehmen im Osnabrücker Raum in Zeiten einer weltweiten massiven Wirtschaftskrise wohl sein würde.
Angesichts der sehr positiv verlaufenen FirmenGärten-Wettbewerbe in Hannover (2002 und 2004) und Bremen (2006) war man allerdings optimistisch, dass es auch im Raum Osnabrück eine Reihe von Unternehmen gibt, die nicht nur über attraktive Außenanlagen verfügen sondern diese auch gern im Rahmen des Wettbewerbes präsentieren.
Dass diese Hoffnung berechtigt war, zeigte sich dann wenige Monate später: Bewerbungen unterschiedlichster Firmen und Institutionen – vom Krankenhaus über Logistik-Unternehmen, Inkassobüro, Motorradhändler, Möbeltischlerei, Friseursalon, Wellness-Farm, Werbemittelproduzent bis zur Matratzenfabrik und zum Verlagshaus gingen bei den Organisatoren ein. Eine Jury – bestehend aus Vertretern der Wettbewerbsträger – hatte nun die schwierige Aufgabe die eingereichten – sehr unterschiedlichen Objekte – vor Ort zu begutachten und zu bewerten. Bereits bei der Bereisung wurde deutlich, dass die beteiligten Unternehmen (zu Recht) stolz auf ihre Außenanlagen waren und den Wettbewerb sehr ernst nahmen. So ließen es sich in den allermeisten Fällen die Geschäftsführer der kleineren wie auch der großen Firmen nicht nehmen, die Kommission persönlich durch ihre Anlagen zu führen. In den Gesprächen mit den Unternehmern wurde deutlich, dass viele der FirmenGärten im Laufe mehrerer Jahre nach und nach entstanden sind.
In Anlehnung an die Wettbewerbe in Hannover und Bremen wurden die FirmenGärten in den Kategorien:
• Gestaltung
• Soziale Wirkungen und Nutzung sowie
• Ökologie
beurteilt.
Neben den Gewinnern in den drei Kategorien wurden die drei Erstplazierten in der Gesamtwertung ausgezeichnet sowie ein Sonderpreis „Energie“ vergeben, so dass von 40 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen 7 Unternehmen ausgezeichnet wurden:
Gesamtsieger: das lutz Therapiezentrum, Ute Hildebrand, Osnabrück
Beteiligte Landschaftsarchitekten/Garten- u. Landschaftsbaubetriebe:Peter Schmidt, Bomlitz; Fa. Gust, Osnabrück; Fa. Lüttmann, Recke; Fa. Der grüne Garten, Osnabrück
Der Garten des Lern- und Therapiezentrums entstand in den letzten 20 Jahren inmitten Osnabrücks. Vorher war hier ein langweiliger funktionaler Hinterhof mit vollflächiger Versiegelung. Unter der gestalterischen Führung des Landschaftsarchitekten Peter Schmidt entstand der Inbegriff einer Idylle, eines Gartens mit allen Aspekten, sinnlichen und haptischen Erlebens, das für die therapeutische Arbeit gezielt genutzt werden kann. So konnten Ute Hildebrand und ihr Partner Michael Weinmann berichten, dass selbst hyperaktive (ADS-) Kinder in der Gartenidylle Momente der Ruhe finden. Mit dem ausgezeichneten Garten wird deutlich, wie es gelingen kann durch tatkräftiges Engagement und den Willen zur Veränderung auch auf kleinem Raum ein Paradies zu schaffen, das dann auch zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen kann. Die im Eingangsbereich des Gartens integrierten Besucherparkplätze werden von den Besuchern allerdings mittlerweile kaum noch genutzt, weil diese davor zurückscheuen, die Schönheit der Gesamtanlage durch abgestellte Fahrzeuge zu beeinträchtigen.
2. Platz: Ingenieurgemeinschaft Krabbe GmbH & Co KG, Osnabrück
Beteiligte Landschaftsarchitekten/Garten- u. Landschaftsbaubetriebe:
Ulrich Wehrkamp, Hilter; Fa. Boymann, Glandorf
Der Firmensitz der Ingenieurgemeinschaft befindet sich in einer über einen Zeitraum von vielen Jahren entstandene und gestaltete Parkanlage mit historischen Fachwerkhäusern.
Auf Basis eines Entwurfs des Gartenarchitekten Ulrich Wehrkamp entstand in Kooperation mit dem GaLaBau-Betrieb Boymann ein beeindruckendes grünes Refugium im Zusammenspiel mit gesammelten – und vor Ort wieder aufgebauten - Fachwerkhäusern des Artlands. Für die 40 Mitarbeiter des Ingenieurbüros bietet der Park einen Raum der Erholung und lädt ein zum Ernten von Früchten. Beeindruckend waren die Ausführungen von Geschäftsführer Uwe Krabbe zur Wirkung des Arbeitsumfeldes auf seine Mitarbeiter: Der Krankenstand im Unternehmen tendiert gegen Null, ein Mitarbeiter musste mit sanftem Druck gezwungen werden, in Rente zu gehen, weil er sich von dem Ambiente seines Arbeitsplatzes nicht lösen wollte. Auch auf die Kunden des Architekturbüros Krabbe wirkt die Gesamtanlage überwältigend. In die Parklandschaft integriert ist die wohl älteste Esskastanie Osnabrücks, die auf die lange Tradition der Hofanlage verweist.
3. Platz: Raumausstattung Bröther GbR, Osnabrück
Beteiligte Landschaftsarchitekten/Garten- und Landschaftsbaubetriebe: Dipl.Ing. Marlies Stegkemper
Nichts in der Außenansicht des unscheinbaren Gebäudes der Raumausstatters Bröther deutet auf die paradiesische Oase hin, die sich dem Besucher (= Kunden) nach Betreten des Gebäudes beim Blick durch die Fensterfront zum Innenhof erschließt. Die Wirkung dieses über zwei Ebenen angelegten Innenhofes auf seine Kunden wird vom Ehepaar Bröther sehr gezielt und erfolgreich eingesetzt.
Preisträger in der Kategorie
Gestaltung: Jonas Friseure, Osnabrück
Die zum Friseursalon passende Gestaltung eines Osnabrücker Hinterhofes bildet die selbstverständliche Fortsetzung des gehobenen, gepflegten Ambientes.
Natursteinmauer, Wasserspiel und geschnittene Buchsbaumhecken lenken geschickt ab von der eigentlichen Funktion als Kundenparkplatz, der durch den eleganten Kies wie eine Schlossvorfahrt anmutet und den repräsentativen Gesamteindruck unterstreicht.
Soziale Wirkungen und Nutzung: Franziskus-Hospital, Georgsmarienhütte
Beteiligte Landschaftsarchitekten/Garten- und Landschaftsbaubetriebe:
Planungsbüro von Hofen, Osnabrück; Dukat GaLaBau, Belm
Das Preisgericht würdigt an dieser Arbeit das herausragende Engagement von Ärzten und Patienten, um einen bis dahin unattraktiven Innenhof zu einem zentralen Begegnungs- und Ruheort zu entwickeln.
Ökologie: Hellmann Worldwide GmbH & Co KG, Osnabrück
Beteiligte Landschaftsarchitekten/Garten- und Landschaftsbaubetriebe:
Dukat GaLaBau, Belm; FB Landschaftsarchitektur der FH Osnabrück
Fassadenbegrünungen, 8500 m2 Dachbegrünungen, begrünte Parkplätze, eine 150 m lange Hainbuchenhecke und ein neuer mit Gräsern, Stauden und Stahl gestalteter Eingangsbereich der Zentrale des weltweit tätigen Speditions- und Logistikunternehmens Hellmann repräsentieren den hohen Stellenwert, den das Unternehmen dem Umweltgedanken beimisst. Dies für eine Spedition sicher nicht übliche Engagement fand auch im Rahmen der Abschlussveranstaltung und Preisverleihung seinen Ausdruck: So war nicht nur Schirmherr Dr. Brickwedde sondern auch alle anderen Gäste sichtlich beeindruckt, als der Unternehmenschef einer der bedeutendsten Speditionen Deutschlands mit sichtlichem Stolz über die biologische Artenvielfalt auf seinem Betriebsgelände berichtete und ganz besonders auf die dort beheimatete größte Spatzenkolonie Osnabrücks hinwies.
Sonderpreis Energie: Ingenieurbüro Quade GmbH, Bad Essen
Besonders gewürdigt wird das Gesamtkonzept eines Gewächshauses, das als Hülle eine mediterrane Blockhauslandschaft umgibt. In den Blockhäusern sind die Büros der Mitarbeiter untergebracht, für die Klimatisierung des Gewächshauses wird die Erdkälte genutzt, so dass auch an heißen Sommertagen mit einem Energieaufwand von lediglich 0,4 kWh stets eine angenehme Atmosphäre geschaffen wird. Die mediterrane Gartenlandschaft mit Koiteich spielt dabei ebenfalls eine Rolle im klimatischen Wechselspiel und sorgt für eine angenehme Aufenthaltsqualität.
DBU Generalsekretär Dr. Brickwedde betonte im Rahmen der Abschlussveranstaltung die Vorbildfunktion der eingereichten Beiträge und stellte insbesondere die Bedeutung attraktiver Außenanlagen als Visitenkarte eines Unternehmens wie auch die positiven gesundheitlichen Aspekte eines grünen Arbeitsumfeldes heraus.
Der Erfolg des Wettbewerbes ist nicht zuletzt auf das Engagement und die hervorragende Kooperation der Wettbewerbsträger zurückzuführen, die sich bei der Vorbereitung, Bekanntmachung und Durchführung ergänzten.
Neben der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Stadt und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrück sind dies die Fachhochschule Osnabrück, die Handwerkskammer Osnabrück-Emsland, die IHK Osnabrück-Emsland, der BDLA und der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Niedersachsen-Bremen.
Foto: Die Gewinner des WettbewerbesFirmenGärten 2009 mit DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde (Mitte, rote Krawatte) und Stadtbaurat Wolfgang Griesert (ganz rechts)
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